Youtopia
Ohne uns könnten wir hierbleiben
von Katja Hensel
Kurz und knapp:
Es begann mit einer einfachen Video-Challenge: Ein paar Jugendliche wollten sich für eine Nacht in ein Möbelhaus einschmuggeln. Aus der Nacht wurden Wochen, wurde ein Dauerausnahmezustand. In einer Mischung aus destruktivem Ennui und gerechter Empörung drehen sich die Jugendlichen um sich selbst und merken dabei nicht, dass sie nur ein Instrument in der Werbekampagne des Möbelhauses sind.
Inhalt:
Sie sind ausgestiegen: Irma, Pia, Liam, Enno und Lisa haben ihre Elternhäuser verlassen und sind ins Möbelhaus gezogen. Es begann als typische Video-Challenge und wurde für die Jugendlichen zur dauerhaften Einrichtung. Besser gesagt: Sie selbst wurden zur dauerhaften Einrichtung. Was sie nämlich nicht wissen ist, dass sie keine Sekunde lang die Hausbesetzer waren, für die sie sich selbst gehalten haben. Sondern eine "verkaufsfördernde Maßnahme" der Geschäftsführung, die das Wohnzimmerset "Malaga" mit einem Touch von "Rattan-Rebellion" und "Sofa-Sozialismus" in Szene setzen soll, für all jene Kunden, die innerlich jung geblieben sind und mit einem Fuß immer noch die unangepassten Aussteiger sein wollen. Während sich die Jugendlichen immer radikaler in diese Parallelwelt zurückziehen, wo die Ansprüche der Eltern, der Schule, der Welt sie nicht mehr erreichen, wo sie vielmehr alle Beziehungen zu sich und zueinander neu definieren oder ganz auflösen können, plant die Geschäftsführung bereits den großen Schlussverkauf. Als schließlich alle Möbel ausgeräumt sind, stehen die Gefährten vor der nüchternen Frage, was ihre Aktion wert war - und vor der Aufgabe, daraus eine Utopie erwachsen zu lassen.
Zeit und Ort: Gegenwart, ein Möbelhaus
Altersgruppe: Theaterstück/Jugendtheater
Erscheinungsdatum: 2018
Optioniert: 1. Platz des Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin, 20192. Platz des Waldorf-Dramawettbewerbs zum Jubiläumsjahr "Waldorf100"
Hauptfiguren: Irma, Pia, Liam, Enno und Lisa