Florisett und Rakitaki
von Eva Roth
"Wenn Du einen eigenen Namen willst, musst Du Teil unserer Ordnung sein!"
Das Junghuhn ist neu im Hühnerhof. Es hat noch nicht einmal einen Namen. Florisett Chipperfield wäre schön, denkt es, aber die anderen Hühner nennen es nur das Piek. Sie hacken auf Piek herum, verscheuchen sie von den schönen Plätzen und geben ihr nur die Reste zu fressen. Muss sich Piek das gefallen lassen? Muss sie gar selbst so werden, damit die anderen sie respektieren? Bald kommt noch ein neues Huhn dazu, das nennt sich selbstbewusst Rakitaki Petronisula und schert sich kein bisschen um die Hackordnung. Dabei wäre das doch Pieks Chance, den Althühner zu zeigen, dass sie auch hacken und picken kann. Doch ehe sich Piek versieht, ist Rakitaki schon hinter der Hecke verschwunden und freundet sich dort mit der Ente Endo an. Man hört sie lustig schnattern. Piek versucht immer noch mit aller Macht, den Hühner zu gefallen – und wird dafür sogar richtig brutal zu Rakitaki. Erst als sie vor sich selbst erschrickt, wagt sie einen ersten Schritt hinter die Hecke, wo sie Freunde findet und endlich Florisett Chipperfield werden darf!
Gruppenzugehörigkeit ist ein wichtiges Thema, gerade für Kinder, die viele Stunden des Tages in der Schulklasse zubringen. Der Mensch sehnt sich nach Vergesellschaftung und nicht selten werden deshalb Gruppenstrukturen mitgetragen, die unfair oder gar brutal sind. Eva Roth zeigt Kindern am Beispiel von Florisett und Rakitaki, dass es gut ist, eine ungute Ordnung zu hinterfragen und sich gegen den Gruppenzwang zu stellen. Wer sich das traut, merkt sicher schnell, dass es viele Gleichgesinnte gibt. Es muss nur jemand damit anfangen – wie Rakitaki!
Besetzung: 4 Darsteller/innen, auch für Figurentheater geeignet
Alter: empfohlen ab 5
Uraufführung: 17.07.2023, Theater Szene, Bern