Herr Mozart wacht auf
von Eva Baronsky
Wolfgang Amadé Mozart erinnert sich nur noch daran, dass er am Vorabend auf dem Sterbebett gelegen hatte, im Salzburg des Jahres 1791. Doch jetzt wacht er auf in einem fremden Bett, in einer Studenten-WG im Wien der Gegenwart. Die Ungeheuerlichkeit dieser Zeitreise kann er sich nur durch einen göttlichen Auftrag erklären: Er soll sein Requiem vollenden! Herr Mozart irrt durch ein Wien, das er nicht mehr wiedererkennt, er schaut und staunt. Hier gibt es Licht ohne Kerzen, Fuhrwerke ohne Pferde, alles läuft "prestissimo" und überall kommt Musik aus schwarzen Dosen. Offenbar kennt hier jeder Mozart, aber niemand erkennt ihn. Wie auch, er kann sich ja noch nicht mal ausweisen. Doch solange es Musik in der Welt gibt, wird Wolfgang Amadé Mozart sich schon in ihr zurechtfinden. Er lernt den Geiger Pjotr kennen, der ihm ein Zimmer anbietet und ihm einen Job als Barpianist verschafft. Dann jedoch trifft er auf Anju, und Wolfgang Amadé Mozart verliebt sich noch einmal unsterblich. Er beschließt, ihr zu sagen, wer er in Wahrheit ist.
Dieser Herr Mozart lebt für seine Obsession, die allein das bestimmende Zentrum seines Daseins ist und seinen Zugang zur Welt definiert. Dem rational geschulten Gegenwartsmenschen kann das nur als Spleen gelten, und, wenn der sich auswächst, schließlich als schierer Wahnsinn. Doch Eva Baronskys Mozart fordert unsere Gewissheiten heraus, er zwingt uns noch einmal neu auf unsere Welt zu blicken, die wir für so normal und alltäglich halten und in der scheinbar alles an seinem Platz und nichts "verrückt" ist.
Besetzung: 2 Dame(n) , 4 Herr(en)
Alter: empfohlen ab 12
Uraufführung: 19.01.2019, Next Liberty Graz, Regie: Alexander Medem