HerzMuschelKlappen
von Renate Aichinger
über mehrwollen und meerwellen
Die drei Perlen Azra, Ebru und Mila schauen rüber - auf das noble Stadtviertel mit den Lastenrädern und Sicherheitshelmen. Von dieser Welt trennt sie nur eine Straße und doch eine Menge.
Die drei Perlmütter schauen auf ihre Töchter, die langsam groß werden, die sich abnabeln, die anders geworden sind. Oder sind nur sie selbst anders geworden? Was trennt sie von ihren Kindern und von ihren eigenen kindlichen Träumen?
Wann ist die Verbindung abgebrochen, zwischen denen hier und denen drüben, denen auf der einen Seite und auf der anderen? Wann haben sich unversöhnliche Lager gebildet anstelle unterschiedlicher Ansichten?
Wann standen die Perlmütter plötzlich nicht mehr neben ihren Kindern, sondern ihnen gegenüber, getrennt und doch vereint? Und wann ist es passiert, dass die drei Perlen, Azra, Ebru und Mila, sich von ihrer Kindheit trennen mussten, um erwachsen zu werden? Obwohl sie doch noch gar nicht wissen, wie das gehen soll, wo das heute noch gehen kann?
Erst als sie Oma Ada treffen, die ihnen erzählt, dass sie immer ans Meer wollte, aber nie dort war, kommen die drei Perlen ins Rollen. Ada lebt in ihrer Vergangenheit, lebt von den Chancen, die sie nicht genutzt hat. Eine Muschel, die sie ans Ohr hält: mehr Meer kennt sie nicht. Das ist es, was Azra, Ebru und Mila am Ende aufbrechen lässt: Sie wollen Mehr. Und sie werden das Meer sehen. Für Oma Ada, für ihre Perlmütter - und vor allem für sich selbst, denn "überschön" wird ihr Leben sein, ganz gewiss.
Ein wild-poetischer Text über Kindheitsträume und Müttersorgen. Über die Welt, wie sie heute ist, zwischen links und rechts und ohne Mitte. Und über die Welt, wie morgen sein soll.
Besetzung: 4 Dame(n)
Alter: empfohlen ab 11
Frei zur: UA